Am 8. März 2026 in den Gemeinderat:

Dominik Ogilvie

→ Quelle… 01.09.2023 — SP 4+5 Info

Wann wird die Langstrasse eigentlich autofrei?

Obschon die Langstrasse die Lebensader und Hauptverbindung zwischen Aussersihl und Industriequartier bildet, ist sie eine Zumutung für Anwohnende und Personen, die sich aus eigener Kraft fortbewegen: Eine endlose Kolonne von Autos, deren Ursprung und Ziel zumeist ausserhalb liegt, zwängt sich von früh bis spät durch die Häuserzeilen.

«Eine Entlastung der Langstrasse vom Individualverkehr, Vorteile für den Fussverkehr und die Schaffung ruhiger Wohngebiete» versprach der bürgerliche Stadtrat schon im Jahr 1983, um dem Stimmvolk die Verlängerung der Kasernenstrasse schmackhaft zu machen. Doch nichts dergleichen geschah, und für den Veloverkehr verschlimmerte sich die Lage zusätzlich, als mit der Busspur im Jahr 1996 das Radeln in Richtung Helvetiaplatz untersagt wurde.

Nach jahrzehntelangem Ringen dürfen wir uns nun auf das Projekt «autoarme Langstrasse» freuen, mit dem ab November 2023 der motorisierte Durchgangsverkehr unterbunden werden soll. Aber: Das Fahrverbot wird ohne Barrieren oder Poller, sondern allein mittels Beschilderung umgesetzt. Es gilt nur auf dem 50 Meter langen Abschnitt entlang der Piazza Cella – ob dadurch der Verkehr ab Helvetiaplatz oder ab Unterführung von der Zufahrt abgehalten wird, bleibt ungewiss. Zudem gilt das Fahrverbot nur am Tag – von 22:00 bis 05:30 Uhr sind Autos gestattet, neu sogar in beide Richtungen. Und auf der anderen Seite der Unterführung, im Kreis 5 zum Limmatplatz hin, da ändert sich gar nichts.

Für Velofahrende verbessert sich die Situation dadurch, dass die Durchfahrt neu in beiden Richtungen stets erlaubt wird (dasselbe gilt für Taxis und die VBZ). Aber nach 22 Uhr dürfte es ungemütlich werden, wenn nur Tempo 30, aber nicht mal ein Velostreifen Schutz bietet.

Autofrei wird die Langstrasse also keineswegs: Nachts gilt freie Fahrt, und tagsüber dürfte sie bestenfalls «autoarm» sein. Denn mit irregeleiteten oder gleichgültigen Lenker:innen bleibt stets zu rechnen, wie man es bereits vom Limmatquai her kennt.